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Volkswirtschaftslehre (VWL)

Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaften, die sich mit der Darstellung und Analyse gesamtwi rtschaftlicher Zusammenhä nge und der Koordination der Einzelwirtschaften (Haushalt, Unternehmen, Staat, Ausland) beschäftigt, um, ausgehend von als gesichert angesehenen Erklärungen und Befunden, Prognosen über die zukünftige Entwicklung und/oder politische Empfehlungen (Wirtschaftspolitik) abzugeben.

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: (Nationalökonomie. Politische Ökonomie. Sozialökonomie) Sie versucht ökonomische Vorgänge der Volkswirtschaft theoretisch zu erklären und zu gestalten. Untersuchungsgegenstand sind die Beziehungen zwischen Unternehmen, Staat und privaten Haushalten d.h. Preis, Konjunktur, Wachstum, Verbrauch, Produktion, Beschäftigung, Geld, Binnen-und Außenhandel, Wirtschaftspolitik usw. Die VWL, früher auch als Nationalökonomie bezeichnet, wird unterteilt in Mikro- und Makroökonomik. Neben der Betriebswirtschaftslehre ist sie Teil der Wirtschaftswissenschaft. In diesem Wissenschaftsbereich findet auch die Auseinandersetzung um die effektivste Art der Krisenlösung des Kapitalismus (Neoliberalismus oder Keynesianismus) statt. >Betriebswirtschaftslehre, >Makroökonomik, >Mikroökonomik. >Ökonomie, Politische, >Wirtschaftswissenschaft

Volkswirtschaftslehre (VWL) ist der Bereich der Wirtschaftswissenschaften, der sich vorrangig mit gesamtwirtschaftlichen Fragestellungen beschäftigt. Dabei stehen in der (Volks-)Wirtschaftskunde die Beschreibung, in der Volkswirtschaftstheorie die Erklärung und in der Volkswirtschaftspolitik die Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Abläufe und Ergebnisse im Vordergrund. So werden z. B. in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung das wirtschaftliche Geschehen in einer Volkswirtschaft beschrieben, in der Inflationstheorie die Ursachen und Wirkungen von Preissteigerungen untersucht und in der Beschäftigungspolitik die Erfolgsaussichten von Maßnahmen zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit erforscht.

(engl. economics) Die Volkswirtschaftslehre (auch als Nationalökonomie bezeichnet; moderner: Weltwirtschaftslehre) ist neben der r Betriebswirtschaftslehre ein Fachgebiet der Wirtschaftswissenschaft [en] ) . Im Rahmen der Makroökonomie (gesamtwirtschaftliche Aktivitätsanalyse) analysiert die Volkswirtschaftslehre die Gesamtheit aller wirtschaftlichen Prozesse und Tatbestände einer Volkswirtschaft (z. B. die Höhe und Anteil der gesamten Investitionen und Ersparnisse, des gesamtwirtschaftlichen Konsums und das gesamte Produktionsvolumen), die durch wechselseitige Beziehungen zwischen den Wirtschaftssubjekten (Unternehmen, private Haushalte, Staat, Ausland) zustande kommen. Sie beschäftigt sich aber nicht nur mit den Bedingungen und der Entwicldung solcher Gesamtgrößen, sondern auch mit ihrer Struktur. Die einzelwirtschaftliche Aktivitätsanalyse ist Gegenstand der Mikroökonomie, die generell am Verhalten und damit an der Koordination der Handlungen einzelner Individuen (Organisationen) ansetzt. Als relevante mikroökonomische Fragestellungen gelten: Welche Reaktion ist von einem typischen Waren oder Dienstleistungen produzierenden Unternehmen auf Preisänderungen auf den Faktor und Absatzmärkten zu erwarten? Welche Determinanten bestimmen die Angebotsmengen und Absatzpreise bei unterschiedlichen Marktformen (siehe Preisbildung)? Welche Verhaltensänderungen eines privaten Haushalts werden durch Preisänderungen auf den Gütermärkten verursacht?

Besonderheiten in der Marktstruktur bestimmter Bereiche der Wirtschaft wie z. B. Fehlallokationen (Allokation) im Agrar , Energie und Verkehrssektor können aus wohlfahrtsökonomischen Gründen einen entsprechenden wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf begründen und für diese Branchen einen speziellen ordnungspolitischen Wettbewerbsrahmen oder auch Reglementierungen (z. B. im Finanzsektor die Finanzaufsicht) verlangen. Neben der Finanzwissenschaft (Public Finance) als «klassischem Zweig», in dem die wirtschaftliche Aktivität der öffentlichen Haushalte erforscht wird, tritt zunehmend die Institutionenökonomik (Informationsökonomik, Neoinstitutionalismus) in den Vordergrund. Diese besteht im Gegensatz zur neoklassischen Theorie nicht aus einem einheitlichen Theoriegebäude, sondern aus mehreren Ansätzen (insbesondere Transaktionskostentheorie, Property ights nsatz, PrincipalAgent Theorie), bei denen Auswirkungen unvollständiger und unvollkommener (asymmetrischer) Information und menschliches Verhalten (Opportunismus) im Mittelpunkt stehen (siehe auch Betriebswirtschaftslehre, Ansätze der; Finanzierungstheorie).

Die Abbildung stellt die Teilgebiete der Volkswirtschaftslehre graphisch zusammen. In der Volkswirtschaftslehre wird außerdem zwischen der Volkswirtschaftstheorie (Wirtschaftstheorie) und der Volkswirtschaftspolitik (Wirtschaftspolitik) unterschieden. Die Theorie unternimmt den Versuch, durch die Beobachtung und Analyse der wirtschaftlichen Realität Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und diese in vereinfachten Ursache Wirkungs Zusammenhängen darzustellen. Ziel dieser Vorgehensweise ist es, bessere Möglichkeiten zur Gestaltung der ökonomischen Realität, auch des Wettbewerbs, zu schaffen. Mit den Maßnahmen zur Beeinflussung des Wirtschaftsprozesses innerhalb der Volkswirtschaft beschäftigt sich die praktische Wirtschaftspolitik, während die theoretische Wirtschaftspolitik das System der Annahmen und Erkenntnisse über die Möglichkeiten solcher Interventionen in den Vordergrund rückt.

(Nationalökonomie, Politische Ökonomik, Sozialökonomik) analysiert als Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaft die bei Arbeitsteilung notwendige Koordination der Aktivitäten der beteiligten Wirtschaftssubjekte (Haushalte, Betriebe, Staat) im Bereich der Produktion, der Verteilung und des Konsums. Da die Arbeitsteilung sich nicht auf Vorgänge innerhalb von Volkswirtschaften beschränkt, sondern auch zwischen ihnen auftritt (Aussenhandel), ist der Gegenstand der Volkswirtschaftslehre weiter, als man aufgrund der Bezeichnung vermuten könnte. Der von der Volkswirtschaftslehre ins Auge gefasste Gegenstand "Koordination" kann sowohl unter dem Gesichtspunkt Erklärung (positive Ökonomik) als auch unter dem Gesichtspunkt Gestaltung (normative Ökonomik) analysiert werden, wobei letztere naturgemäss auf erstere angewiesen ist. Die beträchtliche Komplexität des Gegenstandes macht es erforderlich, dass sich die Wirtschaftstheorie in eine Reihe von Teilgebieten aufspaltet, die jeweils durch eine bestimmte Fragestellung konstituiert werden. Auf diese Weise werden aus dem einheitlichen Erfahrungsobjekt "Koordinationsprozess" unterschiedliche Erkenntnisobjekte ausgesondert. Die Preistheorie z. B. versucht die Frage nach der Rolle und den Determinanten der Preise im Koordinationsprozess zu beantworten. Analoges gilt für die volkswirtschaftlichen Theorien der Nachfrage, der Produktion, des Kapitals, des Wachstums, der Konjunktur, der Verteilung, der Beschäftigung usw. Es liegt auf der Hand, dass diese Aufteilung in Teilgebiete um so feinmaschiger wird, je spezifischer die Fragen an das Erfahrungsobjekt werden. Dem Bedürfnis, in diese Vielfalt ökonomischer Theorien eine gewisse Ordnung zu bringen, dient die Einteilung der Volkswirtschaftslehre in die Mikro- und Makro ökonomik. Während die Mikroökonomik zumindest im Prinzip am Verhalten und damit an der Koordination der Handlungen der einzelnen Individuen ansetzt, rückt die Makroökonomik nach bestimmten Gesichtspunkten gebildete Gruppen und Aggregate (Wertsummen) sowie die zwischen letzteren vermuteten Beziehungen ins Zentrum der Analyse. Dieses Einteilungsprinzip schliesst nicht aus, dass bestimmte Theoriegebiete (z. B. Aussenhandelstheorie) teils der Mikro-, teils der Makroökonomik zugeordnet werden können. Im übrigen ist die Grenze zwischen Mikro- und Makroökonomik nicht starr, wie die in jüngster Zeit angestellten Versuche, die Makroökonomik mikroökonomisch zu fundieren, zeigen. Eine gänzlich andere Einteilung der Volkswirtschaftslehre ergibt sich, wenn nach Statik, Dynamik und Evolutorik unterschieden wird. Hier erfolgt die Orientierung an der Methode, nach der bestimmte Modelle — als Vorstufen zu erfahrungswissenschaftlichen Theorien — gebildet werden. Hauptkriterium der Abgrenzung hierbei ist, ob die Zeit überhaupt bzw. wie die Zeitstruktur endogener und exogener Variablen im Modellzusammenhang berücksichtigt wird. Ein bestimmtes sachliches Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre kann alle drei Modelltypen enthalten. Die Volkswirtschaftslehre lässt sich schliesslich nach grundlegenden und umfassenden Hypothesensystemen gliedern, die um die adäquate Erklärung der volkswirtschaftlichen. Zusammenhänge wetteifern. In der Gegenwart dominierte zwar lange Zeit die Auseinandersetzung zwischen Neoklassik und Keynesianismus, doch hatte es den Anschein, als sollte es zu einer umfassenden Synthese kommen. Im Zusammenhang mit der zweiten Weltwirtschaftskrise auftretende Probleme, bestimmte Phänomene befriedigend erklären zu können, haben jedoch die sich ausbreitende "Orthodoxie" erschüttert, erneut zur verstärkten Divergenz der Positionen beigetragen und zum Wiederaufbau von "Schulen”\' — uDer cUe immer gegeDene roustenz von Aussenseiter-Lehrmeinungen hinaus — geführt, die selbst wiederum manche Schattierungen aufweisen: Neoklassik, Neokeynesianismus, Neoricardianismus, Neomarxismus, neo-österreichische Schule, Neo-Institutionalismus. Diese Bezeichnungen offenbaren., dass sich die Schulen — durchaus unter Beachtung des zeitgenössischen Erkenntnisstandes und unter Verwendung entsprechender Modelle — jeweils durch Rückgriffe auf bestimmte Traditionen der Theoriegeschichte ("Dogmengeschichte") definieren, was zugleich deren Bedeutung für die Volkswirtschaftslehre erkennen lässt. Obwohl ökonomische und soziale Probleme vereinzelt bereits in der Antike und im Mittelalter behandelt wurden, entfaltete sich die Volkswirtschaftslehre als systematische Disziplin erst im 18. Jh., wobei nicht nur die Rechts- und Staatswissenschaften, die Geschichtswissenschaft und die Moralphilosophie Pate standen, sondern in methodischer Hinsicht auch die Physik als Vorbild diente (Gleichgewichtskonzeption!). Nachdem sich mit dem Aufkommen der Territorialstaaten unter dem Einfluss des Aussenhandels Ansätze wirtschaftspolitischer Konzeptionen (Merkantilismus, Kameralismus) herausgebildet hatten, nahm das wirtschaftstheoretische Denken mit der Entfaltung der Physiokratie und der Klassik einen gewaltigen Aufschwung. Im Übergang von der Physiokratie, in deren Denken die Natur (der "Boden") eine zentrale Rolle einnimmt, zur Klassik, die demgegenüber die Bedeutung der Arbeit hervorhebt, spiegeln sich auch die Anfänge der Industrialisierung wider. Dies zeigt zugleich, dass die Volkswirtschaftslehre ihre Theorien nicht unbeeinflusst von der historischen Entfaltung ihres Gegenstandes konzipiert. Fran(ois Quesnay, der Begründer der Physiokratie hat das Kreislaufdenken in die Volkswirtschaftslehre eingeführt (Tableau economique). Auf Adam Smith, den herausragenden Vertreter der Klassik, geht die Vorsteilung von der Wirtschaft als eines sich auf der Basis des Eigeninteresses der Individuen über den Preis- und Marktmechanismus selbst regulierenden Systems ("unsichtbare Hand") zurück. In Auseinandersetzung mit der unter dem Einfluss David Ricardos zunehmend abstrakter gewordenen klassischen Theorie entwickelten Karl Marx (Sozialismus) und die deutsche historische Schule jeweils auf ihre Weise Gegenentwürfe, welche die Kategorie der Macht ("Klassenkampf") und die historische Entfaltung des Gegenstandes verstärkt thematisierten. Werttheorie weiter, indem nicht nur die Nachfrageseite des Wertbildungsprozesses in die Analyse einbezogen wurde (Grenznutzenschule), sondern auch die Bedingungen des Gleichgewichts näher untersucht wurden (allgemeine Gleichgewichtstheorie von Lgon Walras). Unter dem Einfluss von Alfred Marshall richtete sich das Augenmerk wieder verstärkt auf die Partialanalyse, bis dann in Reaktion auf die erste Weltwirtschaftskrise — aufbauend auf Vorarbeiten von Knut Wicksell — John Maynard Keynes mit der Betonung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage die Ära der Makroökonomik einleitete. Parallel zu dieser Entfaltung der Volkswirtschaftslehre vollzieht sich eine bereits mit John Stuart Mill einsetzende Debatte um die adäquate Theorienbildung und um die Abgrenzung positiver von normativer Ökonomik, die im Methodenstreit, in der Auseinandersetzung zwischen Max Weber und dem Kathedersozialismus (Werturteilsstreit) und schliesslich in der jüngsten Vergangenheit in der Diskussion zwischen dem kritischen Rationalismus Karl Poppers und den Vertretern der kritischen Theorie (Frankfurter Schule) jeweils Höhepunkte erreichte.  Literatur: Möller, H., Volkswirtschaftslehre, in: HdWNIV, Bd. 9, Stuttgart u.a. 1980, S. 872 ff. %II, A., Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 10. Aufl., München 1990. Issing, 0. (Hrsg.), Geschichte der Nationalökonomie, 2. Aufl., München 1988.



Beschäftigung mit wirtschaftlichen oder sozialen Fragen findet man sowohl in der Antike (z.B. bei PLATON) als auch im Mittelalter (z.B. bei Thomas von AQUIN); für den heutigen Stand der Wirtschaftswissenschaft relevant sind allerdings erst die Untersuchungen der Klassiker (- Schulen und Richtungen der Ökonomie). Es erscheint deshalb sinnvoll, den Beginn der modernen Wirtschaftswissenschaften in das 18. Jh. zu legen und mit Francois QUESNAY (1694-1774) und Adam SMITH (1723-1790) zu verknüpfen. Die dreifache Verwurzelung der Wirtschaftswissenschaften in den Rechts- und Staatswissenschaften, der Geschichtswissenschaft und der Moralphilosophie zusammen mit der späteren Übernahme vieler fruchtbarer Gedanken aus den Naturwissenschaften hat zu einer Vielzahl von methodischen Ansatzpunkten und zu zahlreichen Diskussionen über die adäquaten Methoden geführt. In der Physiokratie herrschte noch das Harmoniedenken vor. Sie sah hinter dem Spiel der wirtschaftlichen Kräfte das Wirken einer natürlichen Ordnung und hielt deshalb ein Eingreifen des Staats auch für weitgehend unnötig (laissez faire). Dennoch legte Francois QUESNAY mit seinem Kreislaufschema der Güterströme zwischen den drei ökonomischen Klassen (Bauern, Handwerker, Grundbesitzer) den Grundstein für die moderne Kreislauftheorie. Adam SMITH dagegen rückte den Faktor Arbeit stärker in den Mittelpunkt seiner Untersuchungen über Natur und Wesen des Volkswohlstandes (–\' Klassische Theorie). Auch seine Überlegungen zur Gleichgewichtstheorie des Marktes sehen die Arbeit als den »wahren Maßstab des Tauschwertes aller Waren« an. Während die Physiokraten das wirtschaftliche Geschehen vornehmlich aus makroökonomischer Sicht analysierten, bedienten sich die Klassiker auch marginalistischer Instrumente, unter ihnen v.a. David RICARDO (1772-1823), um seine Ideen zur Renten-, Preis-, Verteilungs- und Werttheorie zu entwickeln. Karl MARX (1818-1883) dagegen betonte den gesellschaftlichen und historischen Bezug der Ökonomie, den er ebenso zu analysieren suchte wie die im Produktionsprozess verkörperten Macht- und Besitzstrukturen (Politische Ökonomie). Neben der Weiterentwicklung des von QUESNAY stammenden kreislauftheoretischen Instrumentariums geht auf MARX die Methode des dialektischen Materialismus zurück. Von John St. MILL (1806-1873) werden mit der konkreten deduktiven Methode und der umgekehrten Deduktion (-p Logistik) explizit Schluß- und Untersuchungsweisen aus den Naturwissenschaften übernommen. Aus auf empirischem Wege gewonnenen Gesetzmäßigkeiten werden Hypothesen abgeleitet und durch Tests mehr und mehr bestätigt (oder verworfen), bis sie den Charakter von Erfahrungsregeln gewinnen. In der Folge führt dies zum sogenannten Methodenstreit zwischen Carl MENGER (1840-1921) und Gustav von SCHMOLLER (1838-1917). Als Theoretiker (im Gegensatz zum Historiker) fesselt MENGER die Abstraktion und das allgemein Gültige (Österreichische Schule). SCHMOLLER dagegen sah im Historismus die »Rückkehr zur wissenschaftlichen Erfassung der Wirklichkeit« (Historische Schule). Diese Auseinandersetzung über die Relevanz der deduktiven und der induktiven Methode zieht sich bis in die Gegenwart hinein. Über die Einführung der Grenznutzentheorie in die Wert- und Preislehre durch Carl MENGER, William St. JEVONS (1835-1882) und Leon WALRAS (18341910) rückt die individuelle Sicht (subjektive Wertlehre; Neoklassische Theorie) stärker in den Mittelpunkt des Interesses. Auf mikroökonomischer Grundlage steht auch die walrasianische Theorie des allgemeinen Gleichgewichts, der es um den Nachweis geht, dass alle Preise und Mengen im Gleichgewicht eindeutig bestimmt sind. Von diesen Totalmodellen der Lausanner Schule lenkt Alfred MARSHALL (1842-1924) das Augenmerk wieder verstärkt auf die Partialanalyse, z.B. in seinen Untersuchungen zum Angebotsverhalten vieler in Konkurrenz stehender Unternehmen. Mit Max WEBER (1864-1920) wird eine neue methodologische Ebene erschlossen. Sein Untersuchungsgegenstand sind sowohl die explizit oder implizit in den ökonomischen Theorien enthaltenen Werturteile als auch die Art und Weise, wie und wo sie in die Theorienbildung einfließen. Die mit seinen Arbeiten verbundene Werturteilsdebatte, ob ökonomische Theorien überhaupt Werturteile enthalten dürften, hat der Unterscheidung von normativer und positiver Ökonomik zum Durchbruch verholfen. Der Streit um die Legitimität der Werturteile war auch ein Streit um den Anteil von Subjektivität und Unüberprüfbarkeit in den Theorien. Karl POPPER suchte mit seinen wissenschaftstheoretischen Arbeiten über den Prozess des fortschreitenden Erhärtens oder Falsifizieren von - Hypothesen und Theorien vermittels Tests (trial and error) das Element des Zufälligen und Subjektiven so weit wie möglich aus der Theorienbildung zu eliminieren. Seine Ideen haben sich in der Strömung des kritischen Rationalismus niedergeschlagen. Die Weltwirtschaftskrise und die Massenarbeitslosigkeit in ihrem Gefolge bildeten den Anlaß, sich den makroökonomischen Phänomenen wieder verstärkt zuzuwenden. Es war das Verdienst von John M. KEYNES (1883-1946), durch die Analyse der Determinanten des Volkseinkommens der Makroökonomie neue Impulse zu geben. Die Formalisierung seiner Gedanken schlägt sich in der - Keynesianischen Theorie nieder, welche die Grundlage moderner Wirtschaftspolitik bildet (hier besonders der - fiscal policy). In jüngster Zeit entzündete sich der Streit zwischen den Vertretern des - Fiskalismus und des Monetarismus an eben der Wirksamkeit des fiskalpolitischen Instrumentariums zur konjunkturellen Steuerung des Wirtschaftsgeschehens. Literatur: Rostow, W.W. (1975). Blaug, M. (1971/75). Schumpeter, J.A. (1965). Stavenhagen, G. (1969)

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